Gegenüber von Afrika
von Herrmann Hesse (1877 - 1965)
(Unfortunately there is no English version this time for the beauty of the words geht lost, when I translate them)
Heimathaben ist gut,
Süß der Schlummer unter eigenem Dach,
Kinder, Garten und Hund. Aber ach,
Kaum hast du vom letzten Wandern geruht,
Geht dir die Ferne mit neuer Verlockung nach.
Besser ist Heimweh leiden
Und unter den hohen Sternen allein
Mit seiner Sehnsucht sein.
Haben und rasten kann nur der,
Dessen Herz gelassen schlägt,
Während der Wandrer Mühsal und Reisebeschwer
In immer getäuschter Hoffnung trägt,
Leichter wahrlich ist alle Wanderqual,
Leichter als Friede finden im Heimattal,
Wo in heimischer Freuden und Sorgen Kreis
Nur der Weise sein Glück zu bauen weiß.
Mir ist besser, zu suchen und nie zu finden,
Statt mich eng und warm an das Nahe zu binden,
Denn auch im Glücke kann ich auf Erden
Doch nur ein Gast und niemals ein Bürger werden.
1911 . Mit 34 Jahren und 80 Jahre vor meiner Geburt machte sich Hermann Hesse auf nach Asien. Sein Ziel war Indien - das Land in dem sein Großvater missionarisch unterwegs war. Die vielen Erzählungen und Mitbringsel aus seiner Kindheit haben seinen Wunsch genährt dies alles auch selbst zu erleben. Ich habe mich - Asche auf mein Haupt - noch nie für große deutsche Schriftsteller interessiert und ich bin auch nur zufällig an dieses Buch (Hermann Hesse: Aus Indien - Aufzeichnungen, Tagebücher, Gedichte, Betrachtungen und Erzählungen) geraten. Vielleicht hat es mich gefunden. Zumindest fühle ich mich von seinem Gedicht sehr angesprochen. Es drückt vieles aus, das - wenn auch in weniger poetischen Worten - in auch in meinem Kopf und Herzen umher geht.
Also doch die ewig Reisende, die Nomadin im Herzen? Ein zugegeben beunruhigender und zugleich tröstender Gedanke. Bin ich doch nicht “ohne Ziel”, sondern ist mein Ziel doch der sprichwörtliche Weg?